16. Januar 2021 Gundula Albroscheit Pastorin in der Kirchengemeinde Escherode/Nieste
Ich staune manchmal, wie passend die Bibelverse sind. Seit 1930 wird in ökumenischer Verantwortung für jedes Jahr ein biblischer Text als Jahresmotto ausgewählt: die Jahreslosung.
Jesus Christus spricht: Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist! (Lukas 6,36)
Altkreis Münden. Zuversichtlich, aber auch nachdenklich zeigte sich Regionalbischof Eckhard Gorka, als er diese Woche an der Kirchenkreiskonferenz Münden teilnahm – per Video übers Internet. Es war sein Abschiedsbesuch im Evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Münden, der wegen des Lockdowns nicht persönlich, sondern nur virtuell stattfinden konnte. Regionalbischof Gorka wird Ende Januar in den Ruhestand gehen.
In den 40 Jahren, die er nun dabei sei, habe er Kirche nie als etwas Statisches erlebt, sondern immer als „Kirche in Veränderung, „wir sind mit der Kirche als Zeltstadt unterwegs, mit leichtem Gepäck“, beschrieb er es. Er traue den Voraussagen der „Projektion 2060“ nicht: Diese Berechnung des Forschungszentrums Generationenverträge (FZG) der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg besagt, dass sich bis zum Jahr 2060 die Zahl der Mitglieder in der evangelischen und der katholischen Kirche in Deutschland halbieren werde. Diese Prognose, so Gorka, sei ein rein „arithmetischer Vorgang, der das Handeln Gottes nicht berücksichtigt“. Die Entwicklung könne am Ende in der einen oder der anderen Richtung abweichen. Er jedenfalls hat „einen Hoffnungsüberschuss“ durch seinen Glauben und setzt auf eine positivere Wendung.
Für ihn zählen alle Getauften, nicht nur die, die noch Mitglied sind, „das vom Herrn geführte Taufregister ist größer als die Standesamtsstatistik“. Es bereite ihm Kummer, dass es nicht gelungen sei, Kirchenmitgliedschaft neu zu beschreiben. „Wieviel verstecktes Christentum es gibt, wissen wir gar nicht.“
Für viele Menschen zwischen 30 und 60 sei der Gottesdienst aus dem Blick geraten. Und wenn heute weniger Jugendliche zum Konfirmandenunterricht angemeldet werden als früher, dann liege das nicht an den Jugendlichen, sondern sei eine Auswirkung des Handelns seiner eigenen Generation.
Als klaren Auftrag der Kirche nennt er „dem Evangelium den Weg in die Gesellschaft zu bahnen.“ Der Gottesdienst, „sowohl am Sonntag als auch im Alltag der Welt“, sei die zentrale Aufgabe. Daher ist er auch froh, dass trotz der Pandemie zu Weihnachten Gottesdienste gefeiert werden konnten. Bei diesen Veranstaltungen der Landeskirche habe sich übrigens niemand infiziert.
In den vergangenen Monaten sei viel Kreativität geflossen, sagte Gorka im Hinblick auf die Alternativangebote der Gemeinde zu Corona-Zeiten. Das bewertet er positiv, etwa, um so die „Digital Natives“ zu erreichen, Jugendliche zum Beispiel. Doch dürfe Kirche nicht ausschließlich in diesen sozialen Räumen unterwegs sein, die ganz reale Gemeinde vor Ort hat für ihn einen hohen Stellenwert. Der Pastor oder die Pastorin aus der eigenen Gemeinde sei bekannt, und jeder von ihnen stehe für die ganze Kirche.
Ein letztes Mal hatten die Teilnehmer*Innen der Kirchenkreiskonferenz die Gelegenheit, Eckhard Gorka direkt Fragen aus ihren eigenen Bereichen zu stellen und mit ihm zu diskutieren – und nutzten diese.
Superintendent Thomas Hennig verabschiedete Regionalbischof Gorka mit den Worten, der Sprengel Hildesheim-Göttingen sei der größte der Landeskirche, „ich hätte zu keinem Zeitpunkt mit Ihnen tauschen wollen“. Er charakterisierte Gorka als jemanden, der sein Amt, den Glauben zu fördern, nie aus dem Blick verloren habe. Das Abschiedsgeschenk gab es virtuell auch schon: Ein Aufenthalt im Kloster Bursfelde.
Dabei wird Eckhard Gorka in Kürze noch einmal in den Kirchenkreis kommen: Am 6. Februar übernimmt er die Ordination von Ann-Kathrin Wehling in Gimte, die halb Pastorin in Gimte wird und mit der anderen Hälfte Pastorin für Kinder- und Jugendarbeit.
"Das vergangene Jahr wird uns als Corona-Jahr im Gedächtnis bleiben. Es hat allen viel abverlangt. Für das neue Jahr stehen die Zeichen auf Hoffnung vor allem dafür, dass wir uns wieder ohne Angst und Beschränkungen treffen und begegnen können. In diesem Sinn wünschen wir ein gutes und gesegnetes Jahr 2021!" Superintendent Thomas Henning
Sie rücken mit ihrer Spendenaktion im Advent diejenigen in den Blick, die in der Corona-Krise ins Hintertreffen geraten sind: Die Mitglieder des Friedensgebet-Teams Hann. Münden bitten um Spenden für die Rettung von Flüchtlingen. Das Ziel sind 1000 Euro. Gut die Hälfte zeigt das Spendenbarometer bisher an. Bis zum 25. Januar kann das Ziel noch verfolgt werden. Bankverbindung: Sea-Watch e.V., Bank für Sozialwirtschaft Berlin, IBAN: DE77 1002 0500 0002 02222 88, Stichwort: Friedensgebet. Weitere Infos zur Spendenaktion gibt es auf https://sea-watch.org/spenden/aktion/?cfd=vmgd9 . Mehr über das Friedensgebet Hann. Münden erfährt man hier: https://mittagsgebet.wir-e.de/aktuelles .
Zusammen mit mehreren Landeskirchen in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) fragt die Landeskirche Hannovers aktuell ob und wie Online-Gottesdienste in den vergangenen Wochen wahrgenommen wurden.
Wir freuen uns, wenn Sie an der aktuellen Umfrage als Besucher/in von Online-Gottesdiensten teilnehmen. Die Umfrage wird anonym ausgewertet. Sie dauert ca. 10 - 15 min.
Bursfelde. In ungewohnter Umgebung, dafür aber seit Monaten wieder persönlich tagte kürzlich die Kirchenkreissynode: Die Synodalen trafen sich in der Klosterkirche Bursfelde, wo genug Platz ist, um reichlich Abstand untereinander einzuhalten. Dieser Abstand war jedoch rein äußerlich, inhaltlich waren die Mitglieder eng beieinander.
Die diesjährige Woche der Diakonie stand unter dem Motto #Mitreden. Das Diakonische Werk Münden hat sich dies zum Anlass genommen und Passant*innen in der Mündener Innenstadt mitreden lassen.